Zusammenfassung
Zusammenfassung
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Sie die Struktur und Beziehungen Ihrer Geschäftsdaten so modellieren können, dass sie Ihre täglichen Geschäftsprozesse optimal unterstützen? Eine Dateninventur, also die fachliche Datenmodellierung, bietet Ihnen genau diese Möglichkeit. Sie hilft Ihnen, die Daten Ihrer Geschäftsbereiche detailliert darzustellen und ihre Zusammenhänge zu verstehen – und das alles mit einem klaren, fachlichen Fokus.
Fachdatenmodellierung wird in unterschiedlichen Bereichen der Business-Analyse angewendet und hilft dabei, Anforderungen im Datenkontext zu spezifizieren sowie Zusammenhänge und Beziehungen der notwendigen Daten verständlich aufzubereiten.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie mithilfe der Fachdatenmodellierung Ihre Geschäftsobjekte, deren Attribute und die Beziehungen zwischen den Geschäftsobjekten definieren und darstellen können. Durch die Erstellung eines Fachdatenmodells können Sie die benötigte „Time to Market“ in verschiedenen Anwendungsfällen verkürzen, sodass die richtigen Daten schnell gefunden werden, um Ihre Geschäftsprozesse effizient zu unterstützen.
Was ist der Unterschied zwischen Fachdatenmodellierung und Datenbankmodellierung?
Die Fachdatenmodellierung und die Datenbankmodellierung unterscheiden sich in ihrem Ansatz und ihrer Zielsetzung. Während die Fachdatenmodellierung die fachliche Logik und das „Was“ der Daten beschreibt, konzentriert sich die Datenbankmodellierung auf das „Wie“ und die technische Struktur der abzubildenden Daten.
Empfohlene Vorgehensweise für eine fachliche Datenmodellierung – ein „Best Practice“
Im Folgenden zeige ich Ihnen anhand eines Handelsunternehmens, welche Schritte notwendig sind, um ein Fachdatenmodell zu erstellen. Die Schlüsselpersonen dafür sind Fachexpert*innen aus den jeweiligen Abteilungen. Sie bringen das notwendige Wissen ein, um das Modell zu entwickeln. Ebenso wichtig ist die Rolle eines Business-Analysten, der die relevanten Informationen sammelt, die im Fachdatenmodell abgebildet werden müssen, und diese in Anforderungen und Modelle konsolidiert.
Die folgenden Schritte sind zentral für die Fachdatenmodellierung:
- Den Geschäftsbereich des Unternehmens festlegen
- Die Geschäftsfunktionen des Bereichs definieren
- Die für die Geschäftsfunktionen relevanten Geschäftsobjekte bestimmen
- Die Eigenschaften (Attribute) der Geschäftsobjekte festlegen
- Die Beziehungen zwischen den Geschäftsobjekten definieren
- Die Verbindung zwischen dem technischen und dem Fachdatenmodell herstellen
Exemplarisches Vorgehen, um ein Fachdatenmodell zu erstellen
1. Geschäftsbereiche des Unternehmens definieren: Der erste Schritt ist, die verschiedenen Geschäftsbereiche im Unternehmen zu identifizieren. Das hilft, den Fokus auf bestimmte Segmente zu legen und das Modell gezielter zu erstellen.
Beispiel: In einem Handelsunternehmen sind meist Geschäftsbereiche wie „Vertrieb“, „Logistik“ und „Kundendienst“, etc. vorhanden. In unserem Beispiel konzentrieren wir uns auf den Bereich „Vertrieb“ für die weiteren Schritte.
2. Geschäftsfunktionen des Geschäftsbereichs definieren: Im nächsten Schritt werden die spezifischen Funktionen innerhalb des Geschäftsbereichs festgelegt. Diese Funktionen sind wichtig, um die vorhandenen Prozesse zu verstehen, die durch das Fachdatenmodell abgebildet werden müssen.
Beispiel: Im Geschäftsbereich „Vertrieb“ gibt es meist Funktionen wie „Auftragsbearbeitung“, „Kundendienst“, „Produktmanagement“, etc.. Für unser Beispiel wählen wir die „Auftragsbearbeitung“ für den nächsten Schritt.
3. Geschäftsobjekte identifizieren: In diesem Schritt wird zunächst das zentrale Geschäftsobjekt der Geschäftsfunktion ermittelt. Dieses Kernelement steht im Mittelpunkt der meisten Prozesse der jeweiligen Funktion. Neben dem zentralen Objekt gibt es fast immer weitere wichtige Geschäftsobjekte, die ebenfalls erfasst und modelliert werden müssen.
Beispiel: In der Geschäftsfunktion „Auftragsbearbeitung“ ist in unserem Besipiel der „Kundenauftrag“ das zentrale Geschäftsobjekt. Um den Prozess der Auftragsbearbeitung zu ermöglichen, sind oft weitere Objekte wie „Kunde“ und „Produkt“, etc. notwendig.
4. Eigenschaften (Attribute) der Geschäftsobjekte definieren: Nachdem alle relevanten Geschäftsobjekte identifiziert wurden, werden nun ihre Attribute festgelegt. Diese Eigenschaften sind entscheidend für eine detaillierte Modellierung und das Verständnis der Objekte.
Beispiel: Das Geschäftsobjekt „Kundenauftrag“ hat oft Attribute wie „Auftragsnummer“, „Kundennummer“, „Bestelldatum“, um einige zu nennen.
5. Beziehungen erfassen: Die verschiedenen Geschäftsobjekte stehen in Beziehung zueinander, um die Geschäftsfunktion zu erfüllen. Diese Zusammenhänge werden im Modell durch Beziehungen dargestellt.
Beispiel: In der Geschäftsfunktion „Auftragsbearbeitung“ gibt es neben dem „Kundenauftrag“ weitere Objekte wie „Kunde“ und „Produkt“. Da der Kundenauftrag das zentrale Objekt ist, stellen wir es in den Mittelpunkt und definieren die Beziehungen zu den anderen Objekten: „Kunde erzeugt Kundenauftrag“ und „Kundenauftrag enthält Produkte“.
6. Verknüpfung mit dem technischen Datenmodell: Im letzten Schritt wird das Fachdatenmodell mit dem technischen Datenmodell verknüpft. Dies ist nicht zwingend erforderlich, aber hilfreich, um zum Beispiel bei Reports oder anderen Datenanwendungen genau nachvollziehen zu können, woher die Daten kommen (Quellsysteme).
Beispiel: Für das Geschäftsobjekt „Kundenauftrag“ wird im technischen Datenmodell festgelegt, welche Datenbanktabellen und -felder die Attribute wie die oben angeführten Attribute „Auftragsnummer“, „Kundennummer“ und „Bestelldatum“ enthalten. Zudem wird definiert, wo sich die Golden Source und der Datenentnahmepunkt „SPoT“ befinden. So kann bei der Erstellung eines Reports über Kundenaufträge die korrekte Datenquelle identifiziert werden.
Fokus auf das Wesentliche legen
Um alle geschäftlich relevanten Geschäftsobjekte und deren Beziehungen zueinander vollständig zu identifizieren und zu definieren, wird jede Geschäftsfunktion in jedem Geschäftsbereich des Unternehmens schrittweise analysiert, um den definierten Use Case abzubilden. Dieser systematische Ansatz der Business Analyse stellt sicher, dass alle notwendigen Elemente berücksichtigt werden und ein umfassendes, aber spezifisches dem Use Case dienlichem Fachdatenmodell entsteht.
Ich hoffe, dieser Einblick in die exemplarische Erstellung eines Fachdatenmodells war hilfreich. Wenn Sie Fragen haben oder mehr über konkrete Inhalte erfahren möchtet, lassen Sie es mich wissen! Nutzen Sie bitte dafür den unten angelegten Kontaktbereich.
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